Internationale Auszeichnung für Erfurter Emaille-Künstlerin
Mandy Rasch gewinnt in Tokio den renommierten Jury-Award für ihr Werk „Flowers of the Night“
Am 19. Oktober fand in Tokio die festliche Preisverleihung des Verbands der künstlerischen Emailleure, der Japanischen Emaille-Künstlergesellschaft "The Japan Enameling Artists Association", statt. Jedes Jahr ruft die Gesellschaft japanische Künstler dazu auf, ihre Werke einzureichen, die anschließend im Metropolitan Art Museum in Tokio ausgestellt werden. Alle zwei Jahre werden auch Künstler aus aller Welt eingeladen, sich zu beteiligen. In diesem Jahr wurde die Erfurter Goldschmiedin Mandy Rasch mit dem renommierten Jury-Award ausgezeichnet. Die Künstlerin, die auch als Dozentin an der Handwerkskammer Erfurt lehrt, ist auf Emaille spezialisiert und hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese uralte Goldschmiedetechnik zu bewahren und weiterzuentwickeln. In ihrem preisgekrönten Werk „Flowers of the Night“ verbindet sie Stahl und Emaille zu einer eindrucksvollen Komposition. Die Deutsche Handwerks Zeitung hat nach der Auszeichnung mit ihr gesprochen.
Frau Rasch, Gratulation zu diesem Preis! Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
„Einen Preis in Japan zu gewinnen ist für mich fast nicht greifbar. Als der Brief mit der Auszeichnung ankam, hatte ich ihn nach dem Lesen wieder weggelegt. In dem Moment konnte ich nicht realisieren, dass ich den Jury-Award gewonnen habe. Es bewerben sich jedes Jahr über einhundert Künstler. Die künstlerische und handwerkliche Vielfalt ist enorm groß. Für mich ist die Auszeichnung nicht nur ein Preis, sondern eine Ehre, dass die Jury mich ausgewählt hat. In der internationalen Community der Emailleure ist es die größte Auszeichnung, die man haben kann.“
Was inspiriert Sie bei Ihrer Arbeit?
Rasch: „Mich inspiriert alles, was um mich herum passiert. Gerade sind es die Farben des Herbstes. Das Zusammenspiel von roten und gelben Blättern ist die beste Inspiration, die man haben kann. Auch Begegnungen mit Menschen, die mich beeindrucken. Und das alles fließt in meine Arbeit ein. Als Goldschmied ist es ganz wichtig, eine eigene Handschrift zu entwickeln, um sich abzuheben, um eine Chance auf dem Markt zu haben.“
Was fasziniert Sie an der Technik des Emaillierens?
Rasch: „Beim Emaillieren wird Stahl mit Glas beschichtet und bei 850 Grad im Ofen gebrannt. Beide Materialien gehen eine chemisch-physikalische Verbindung ein. Doch trotz aller technischen Fachkenntnisse hat Emaille immer einen Überraschungseffekt! Dieser lässt für einen Handwerker einen künstlerischen Spielraum zum Experimentieren. Die wahre Kunst ist dann das Wiederholen dieser Technik. Emaille ist mein Spezialgebiet, damit habe ich mich jahrelang intensiv beschäftigt. Hier gehe ich gegen jegliche Konventionen und bis über die Grenze der Materialität. Mein Anspruch ist es, immer wieder neu zu denken, neu zu gestalten, neue Formen zu finden.“